Logo Bauen

Home
Dorf Kirche St. Idda Schule / Freizeit Pflanzen / Tiere Stimmungsbilder
Ereignisse Dampfschiffe / Urnersee Umgebung Früher Uri Spezial Bauen Tourismus

Willkommen im Kanton Uri
Uristier und Stier
Bildsammlung gehörnter Tiere
Wildheuen im Kanton Uri
Film Bergauf Bergab
Alpvogt von Spielau
Alpsegen
Sprachsuche Martin Stadler
Ruedi Gasser Beenäli-Suppä
Heinrich Danioth
Der Föhn
Rütli Bundesschwur
Gotthard
Heimaterde in Gefahr
Tellgeschichte
Tellskapelle Tellsplatte
Tell Schauspielhaus Zürich
Schiller Drama Tell
Rossini Guillaume Tell
Tellenlied
Tells Tod
Tellaufführung Mani Matter
Jägerverband Uri
Jagdschluss 1909
Wetterkapriolen
Alte Ereignisse
Tellsplatte mit Tellskapelle St. Sebastian

Tellskapelle Tellsplatte Ernst Stückelberg Uri

Link zu Tellskapelle Wikipedia

Ausschnitte aus

DIE KUNSTDENKMÄLER DES KANTONS URI

Band II

Die Seegemeinden

Von Helmi Gasser

Birkhäuser Verlag Basel 1986

Geschichte

"Die Tellsplatte als Stätte, an welcher Tell sich durch einen Sprung aus dem Schiff Gesslers rettete, kommt in sämtlichen Varianten der Tellsgeschichte vor, mit Ausnahme des Tellenlieds. Die zeitlich früheste, schriftliche Erwähnung findet sich in dem um 1470/72 geschriebenen Weissen Buch, dessen Befreiungsgeschichte auf eine ältere, um oder nach 1420 entstandene Vorlage zurück geht. Bei der Sprungepisode wird die Platte ausdrücklich "ze Tellen blatten" genannt. Melchior Russ schreibt 1482 "die selb blatt heyss noch hüt by tag Wilhelm tellen blatt". Seit dem späteren 15. Jh. stellte sie eine Denkwürdigkeit der Eidgenossenschaft dar. Dieses klein bemessene Naturdenkmal wurde von den darauf sukzessive errichteten Gedenkbauten zunächst teilweise (bis 1590), dann völlig überlagert und schliesslich für die Errichtung eines begehbaren Nationalmonuments 1879 zerstört."

Beschreibung

"Die Steinplatte, die sich aus dem steilen Felsabfall zungenhaft in den See vorschob, hatte höchstens die Ausmasse von etwa 7 x 6 m. Das winzige Grundstück gehörte seit je der öffentlichen Hand. Es wurde landseits unmittelbar umschlossen vom privaten Anwesen Bittleten, dessen bebaubares Gelände auf einer erhöhten Terrasse am Ansatz des Axenmassivs liegt, "zu Sisickon zu Bittleten uff der Wasserflu". Der enge Umgebungsbereich behielt diesen Namen. Seit dem früheren 17. Jh. wurde jedoch auch die Bezeichnung "bei der Tellsplatte" oder "beim Tellen" gebräuchlich."

Tellskapelle Tellsplatte Ernst Stückelberg Uri

Erste Kapelle

Geschichte

"Eine Kapelle soll 1388 erbaut worden sein. Dass man nach der Schlacht von Sempach und der Erbauung der dortigen Schlachtkapelle (1387) in der Urschweiz auch dankbar der Taten der Anfänge der Eidgenossenschaft gedachte, dürfte immerhin ein Argument zugunsten dieses Datums darstellen. Die erste zeitgenössische Nachricht über eine bestehende Kapelle findet sich in der zwischen 1508 und 1516 entstandenen Schweizer Chronik HEINRICH BRENNWALDS: "wirt sidhar des Tellen platten genempt und ist ein käppeli daruf gebuwen". Die erste bekannte bildliche Darstellung der Tellskapelle enthält ein aus Luzern stammendes, um 1523 entstandenen Relief der Tellsgeschichte. Bedeutsam für die Kapelle wurde die Gründung der "Bruderschaft der Hoch Heylligsten Dreyfaltigkeit zue der Tällen Blatten genambt", 1561, die zu einer Art Trägerschaft der Kapelle wurde. Sie beging von diesem Zeitpunkt an in der Kapelle ein Ewiges Jahrzeit, jeweils am Freitag nach der Auffahrt. Das Jahrzeit bestand aus drei gesungenen Ämtern, das erste zu Ehren der Dreifaltigkeit, das zweite zu Ehren Mariens, das letzte als "Sellen Ambt zum Trost und gedächtnuss Willhelm Tellen von Ury, Stauffachers von Schweytz und Aerni aus dem Melch Thaal von Underwalden", als "ersten Anfängern" der Eidgenossenschaft, sowie aller, welche um des Vaterlands Willen gestorben sind, sowie aller Altgläubigen wegen ihres Glaubens umgekommenen Katholiken. Die hohe Eintrittsgebühr von einer Goldkrone sollte für die Auslagen dieses Jahrzeits, jedoch auch zum "Erhalten", "Erbauen" und "Erbesseren" der Kapelle dienen. In den Zielen der Bruderschaft, welche das Gedächtnis an Tell auf die Drei Eidgenossen ("Drei Tellen") ausweitete, wie auch dem Patronat der Dreifaltigkeit - in deren Name der Bund der Drei Eidgenossen geschlossen worden war -, wird deutlich, dass die Kapelle nun zu einer kirchlichen Gedenkstätte für die Ursprünge der Eidgenossenschaft erhoben wurde. Der - wie aus dem Bruderschaftsverzeichnis hervorgeht - elitären Vereinigung gehörten vorab politisch oder im Kriegswesen Tätige an, die an der Vaterlandsgeschichte interessiert waren und für den alten Glauben einstanden. Unter den Mitgliedern fanden sich stets wieder prominente Auswärtige. Seit der Gründung waren in der Bruderschaft die Spitzen von Gesellschaft und Behörden vertreten. Hiedurch bekam die Tellenfahrt schon von Anbeginn einen offiziösen Charakter. Der Zeitpunkt, zu welchem sie offiziell zur Landeswallfahrt erklärt wurde, und die Kosten der Prozession dann vom Land übernommen wurden, lässt sich nicht belegen. Nicht sicher datierbar auch die Übernahme der Predigt durch die Kapuziner. 1582 wird die jährliche Tellenfahrt in einem Eintrag im Jahrzeitbuch Altdorf als Institution erwähnt, die offensichtlich grossen Zustrom hat."

Beschreibung

"Auf der ältesten Darstellung ist die Kapelle (beim Tellssprung) als geosteter, die westliche Eingansseite dem See zugekehrter, rechteckiger Bau mit Satteldach wiedergegeben, wie auch auf den Darstellungen vom 1547 in Basel und von 1588 in Bürglen. Ein von Stil und Gewandung her in die dreissiger Jahre zu datierender Tellgeschichte- Holzschnitt des Meisters M. S. zeigt die Kapelle in selber Ausrichtung, jedoch mit einem grossen Öffnungsbogen an der Eingansseite, wie an kleinen Wegkapellen oft anzutreffen ist."


Tellskapelle Tellsplatte Ernst Stückelberg Uri

Zweite Kapelle

Geschichte

"Schon seit dem früheren 17. Jh. genoss die Prozession zur Tellsplatte in Uri solche Popularität, dass man den Freitag nach Auffahrt als "Tellenfreitag" bezeichnete. 1645 sicherer Beleg für Übernahme der Prozessionskosten durch das Land, 1682 für die Kapuzinerpredigt. In den erhaltenen Urner Staatsrechnungen kontinuierlich Abrechnungen für die Tellenfahrt. Für 1755 betrugen die Prozessionskosten 17 G. 31 Sch, überdem wurde den Kapuzinern für die Predigt "der gewohnte Saum Wein" (im Wert von etwa 28 G.) zugeteilt. Den Sigristendienst versah der jeweilige Eigentümer des anstossenden Anwesens Bittleten, auch die kleineren Unterhaltsarbeiten wurden von ihm übernommen und aus der Landesrechnung gezahlt. Es fällt auch der halboffizielle Charakter der Dreifaltigkeitsbruderschaft auf: einzig bei dieser Bruderschaft kam das Land für Anschaffungen auf. Im Gefolge der Französischen Revolution und zahlreicher Reisebeschreibungen war die Kapelle um 1800 zu einer vielbesuchten europäischen Sehenswürdigkeit geworden. Auch die Schiffsgesellen führten die Tellskapelle als ihr Wahrzeichen, das auf Fahne und Tafel festgehalten wurde. Im ersten Drittel des 19 Jh. erreichte die Berühmtheit der Tellskapelle einen Höhepunkt, woran das packende Geschichtswerk Johannes von Müllers und insbesondere der gewaltige Erfolg von Schillers "Wilhelm Tell" mitbeteiligt waren. Zu einer besonders glanzvollen Tellenfahrt gestaltete sich die Zusammenkunft des dreiörtigen Schützenvereins, der 1832 in Altdorf tagte und mit 40 Schiffen zur Tellskapelle fuhr. 1865 brachte die Eröffnung der Axenstrasse wiederum einen neuen grösseren Besucherstrom."

Tellskapelle Tellsplatte Ernst Stückelberg Uri

Dritte, heutige Kapelle

Beschreibung

"Der Bau ist architektonisch eine Kopie der alten Tellskapelle. Der neue Beitrag besteht in der künstlerischen Ausstattung, der Ausmalung mit vier Monumentalgemälden durch ERNST STÜCKELBERG (1880-1882). Die Gemälde füllen jeweilen nicht nur ein Bogenfeld aus, sondern erstrecken sich auch auf einen beträchtlichen Teil des unteren Wandfelds. Wegen der Längsrechteckigkeit der Joche ergeben sich an den Schmalseiten breitere Wandfelder. Diese, auch optisch gesondert, werden von den figurenreichen Bildern des Apfelschusses und des Rütlischwurs eingenommen, während die Hauptwand die beiden sich unmittelbar folgenden Szenen des Tellsprungs an der Platte und Gesslers Tod enthält."

"Seitenwand Nord: 1. Tells Apfelschuss. Verbildlicht ist die Szene nach dem Schuss, Tells Antwort auf die Frage nach dem zweiten Pfeil. Hierin gegenüber dem den Apfelschuss wiedergebenden Wettbewerbsentwurf stark abweichend. Im Vordergrund bildbeherrschend die harte Auseinandersetzung zwischen dem Landvogt, der, hoch zu Ross, herrisch auf den zweiten Pfeil wiest, und dem frontal gegebenen Tell, der mit seiner muskulösen Rechten diesen umfasst."

Tellskapelle Tellsplatte Ernst Stückelberg Uri

 2. Tells Sprung.

"Linkes Gemälde der Hauptwand. Zur Örtlichkeit der Tellsplatte in direktestem Bezug stehend. Wiederum ist der Augenblick nach der Tat bzw. nach dem Sprung dargestellt. Gegenüber dem Apfelschuss ist die Dramatik verschärft und gesteigert, einerseits das mit Vogt und Schergen schwerbeladene, dem Sturm preisgegebene Boot, anderseits Tell, nach getanem Sprung, mit dem Fuss machtvoll den Nachen zurückstossend, mit der Linken sich an einem Ast festklammernd, mit der Rechten die Armbrust fassend: die heroische Kraft des urtümlich Einzelnen, die sowohl gegen tobende Elemente wie menschliche Übermacht zu siegen vermag."

Tellskapelle Tellsplatte Ernst Stückelberg Uri

3. Gesslers Tod

"Rechtes Bild der Rückwand. Wiederum ist der Augenblick nach dem Geschehen dargestellt. Gessler ist bereits tot auf seinem blauschwarzen Pferd zurückgesunken, von Raben umflattert, auf der Anhöhe kniet Tell, von gelbem Licht umflossen. Die Dramatik gibt stilleren Tönen Raum."

Tellskapelle Tellsplatte Ernst Stückelberg Uri

4. Seitenwand Süd: Der Rütlischwur.

"Gegenüber dem Wettbewerbsentwurf am meisten verändert: anstelle eines stehenden und zweier knienden Eidgenossen drei stehende Männer sowie drei Gruppen von Mitschwörenden. Die drei Hauptfiguren - in der Mitte Walter Fürst, zu seiner Rechten Stauffacher, zur linken Melchthal - sind in Lebensalter, Haltung und pathetischer Gebärdensprache stark differenziert, die Begleitgruppen durch Schilde gekennzeichnet. Ganz am Gemälderand rechts ein Selbstbildnis des Malers mit Schwert, bez. "Stückelberg / Pictor Basil". Im Gewölbe Wappen des Schweizerischen Kunstvereins."

Tellskapelle Tellsplatte Ernst Stückelberg Uri


HERZLICHEN DANK FÜR DEN BESUCH UND IM VORAUS AUCH FÜR EIN FEEDBACK!     EVELYNE SCHERER Kontakt

Gemeinde Bauen  Wetter Altdorf Copyright webliste.ch Partnerlink Venedig

Valid HTML 4.0 Transitional