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Das
letzte
Schuljahr im eigenen Dorf am 18. August 2008
Neue Urner Zeitung Online
ZISCH In Bauen kommt etwas Wehmut auf Nicht nur für Lehrerin Silvia Tresch und Erstklässlerin Rahel Bissig, sondern für die ganze Gemeinde Bauen begann am 18. August das letzte Schuljahr im eigenen Dorf. Der erste Schultag ist für Schüler und Lehrpersonen etwas ganz Spezielles. Bauen hat gestern sogar einen geschichtsträchtigen Schulbeginn erlebt. Die siebenjährige Rahel Bissig geht wohl in die Dorfgeschichte ein als letztes Kind, das in Bauen eingeschult wurde. Das "historische Ereignis" fand gestern um 10.15 Uhr statt. "Auf den ersten Schultag habe ich mich riesig gefreut", sagt die Erstklässlerin. Und fügt dann ganz scheu hinzu: "Ich bin froh, dass ich jetzt zu Fuss gehen kann." Den Kindergarten hat Rahel nämlich in Seedorf besucht. Ab Herbst 2009 wird sie aber, wie alle übrigen Bauer Kinder, den Unterricht wieder in der Nachbargemeinde besuchen. Denn die Schule Bauen wird im Sommer 2009 definitiv geschlossen. Schülerpauschalen decken nur einen Drittel der Kosten "Natürlich tut der Gedanke weh, dass in einem Jahr Schluss ist", sagt Schulratspräsident Markus Sigrist. Die NFA-Umsetzung in Uri lasse Gemeinden mit kleinen Schülerzahlen gar nichts anderes übrig als einen Zusammenschluss. "Wir müssen realistisch sein. Die Schülerpauschalen decken kaum noch einen Drittel unserer Kosten ab. Für Bauen ist dies untragbar", betont Sigrist. Sigrist möchte die einschneidenden Änderungen für alle Betroffenen möglichst verträglich gestalten: für Schüler, Lehrpersonen, Eltern und Behörden. "Wir versuchen, auch im letzten Schuljahr konstruktiv zu kooperieren und mit vollem Einsatz das Optimum herauszuholen." Zwei Lehrerinnen mit einem etwas mulmigen Gefühl "Etwas Wehmut ist schon aufgekommen, als ich am Morgen dem See entlang Richtung Bauen gefahren bin", sagt Primarlehrerin Silvia Tresch. Seit bald 20 Jahren unterrichtet die 47-jährige Luzernerin in der kleinsten Urner Gemeinde. "Es ist mir bewusst geworden, dass ich jetzt alles zum letzten Mal erleben werde: den ersten Schultag, die Herbstwanderung, die Weihnachtsfeier, die Schulfasnacht und so weiter." Doris Lischer, die das dritte Jahr in Bauen unterrichtet, überfällt beim Gedanken an das Ende der Schule Bauen ebenfalls ein mulmiges Gefühl: "Unvorstellbar. Ein wichtiger Teil des Dorfes stirbt", sagt sie nachdenklich. "Auf dem Schulhausplatz sieht man schon bald keine Kinder mehr herumtoben. Man hört definitiv kein ansteckendes Kinderlachen mehr." Doch von "Üssplämpälä" wollen die beiden Lehrerinnen rein gar nichts wissen. Im Gegenteil: "Vielleicht tue ich ja alles noch viel bewusster", meint Silvia Tresch. "Und vielleicht geniesse ich dadurch jeden Augenblick in Bauen noch viel mehr", freut sie sich auf ihr letztes Jahr an der Dorfschule. Auch um ihre persönliche berufliche Zukunft ist es Silvia Tresch nicht bange. "Die aktuelle Situation ist auch eine Chance, denn ich habe freie Hand und bin offen für Neues", meint sie. "Ich bin selber bereits neugierig, wo ich in einem Jahr stehen werde." Bruno Arnold Für die letzte Chilbi am 26. Oktober legten sich noch viele Leute ins Zeug, um den Kindern einen erlebnisreichen Tag zu ermöglichen. Tradition wie immer: Messe in der Kirche St. Idda, Musikalisches dargeboten unter anderem vom Musikverein Bauen, Chabis und Schaffleisch in der Mehrzweckhalle und am Nachmittag diverse Spiele für Gross und Klein. Besonderen Einsatz boten auch Andrea und Michaela Arnold aus Bauen mit ihrem selbst gebauten Kasperlitheater und dem von ihnen in Mundart gespielten Stück "Die drei Wünsche". Hier einige Erinnerungs-Bilder dazu:
1. Meiteli,
wenn dü witt go tanzä,
Gang dü nur dä Gige na, Da, wo's giged, da, wo's orgelet, Het's nu immer Büebä, Büebä, Het's nu immer Büebä gha. Refrain: Zogä, zogä, Zogä-n-am Bogä, Sunntig isch schon mängisch gsi, Und uf drimal hundert Wärchtig Darf scho einisch Chilbi sy, Jo jo jo jo, Zugä-n-am Bogä, Sunntig isch schon mängisch gsi, Und uf drimal hundert Wärchtig Darf scho einisch Chilbi sy. 2, Geschter het der Vater dängelet Und miär Büebä hend em's gmäiht, Und bim Zabig hend's ä grisäli Grossi Gigä, Gigä, Gigä: Grossi Gigä umetrait. 3. D'Meiteli träppelet schon bim Chiächle, D' Müetter singt und treelt dr Teig, Und äs isch, als ob's der Vater Äu scho i de Beinä, Beinä, Äu schon i dä Beinä häig. 4. Und im Himmel obä Losäd d'Ängeli und d'Cäcilia Und der heilig Jakob syfzged, Chent i doch äu züenä abbä, Chent i doch au z'Chilbi gaa. Abschied von Schulkindern und Ende Schulbetrieb in Bauen am 3. Juli 2009 ![]() Der denkwürdige Tag für alle zehn Schulkinder von Bauen, aber auch für das Schulhaus, ist angebrochen. Bei den letzten Vorbereitungen für die Abschlussfeier in der Kirche St. Idda seufzt Pfarrer Walter Bucher aus Seedorf: "Wer weiss, hoffentlich stehen in 50 Jahren die Kinder dieser Kinder hier!" Neuer Lebensabschnitt und Schulweg für die Kinder, neue Klassenkameraden und Lehrpersonen nach den Ferien, Verabschiedung der Lehrkräfte, neue Funktionen für das Schulhaus, dies sind die Gedanken der Gemeinde, die nun ganz in diesem Sinne gemeinsam meditieren: Thema und Meditation des Tages: Mögen sich die Wege vor deinen Füssen ebnenEin paar Schritte über eine Wiese ergeben noch keinen Pfad. Ein paar Spuren im Schnee bahnen noch keinen Weg. Auch in unwegsamem Gelände kann ein Weg entstehen. Wege können durch Mauern eingefasst, mit schönen Pflasterungen und Stufen versehen sein. Wege verlaufen durch sommerliche Wiesen, in luftige Höhen zum Pass hinauf, durch winterliche Landschaften, auf Geleisen und Schienen, durch Tunnels und über Brücken. Spuren hinterlassen wir nicht nur im Sand und in Wäldern, sondern auch sichtbare und unsichtbare in der Schule und in unsrem schönen Dorf Bauen. Wege führen uns an Grenzen und auch weit darüber hinaus. Manche Wege müssen wir gehen, auch wenn sie gefährlich sind und sie uns Überwindung kosten. Manche Wege gehen wir vorsichtig, langsam, Schritt für Schritt. Es gibt Wege im Leben, die wir zur Erholung oder zur Sinnsuche begehen. Gewisse Wege und Verzweigungen können uns verwirren. Höhen und Tiefen können uns Angst machen. Da ist man für gute Spuren, die uns den besten Weg aufzeigen, sehr dankbar. Auf unserem Lebensweg sind wir nie allein. GOTT gibt uns Sinn und Kraft. Das Wort Gottes soll uns immer begleiten. Glaube, Liebe und Hoffnung sollen uns immer begleiten. Unsere Träume und Wünsche sollen zum Himmel steigen - und durch Gottes Hilfe in Erfüllung gehen. Für DICH - Für mich - und für uns ALLE Die Kathechetin, Frau Trudy Studer, zeigt auf einer Leinwand dazu passende Bilder über verschiedene Wege. Heute wird nicht unter dem Ploderdächli geredet, die Sonne bescheint die Gäste des Gottesdienstes. ![]()
Hier diskutieren noch (von
links nach rechts) Regierungsrat Dr. Josef Arnold mit Lehrerin Silvia
Tresch und Erziehungsrätin Petra Walker
In der Mehrzweckhalle erwartet die Gäste eine kleine Ausstellung von Dokumenten über 300 Jahre Schule Bauen ![]() Es folgt
ein interessanter Rückblick in Bildern auf der grossen
Leinwand, Schulratspräsident Markus Siegrist führt
durch 300 Jahre Geschichte der Schule in Bauen, darüber mehr
in anderen Kapiteln weiter unten. An dieser Stelle einige Bilder
daraus. Herzlichen Dank, dass ich sie verwenden darf!
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Die Kinder
tanzen auf der Bühne die Schulmüdigkeit weg und
freuen sich auf die Sommerferien, aber auch jetzt schon auf den Wegzug
in die "grosse Welt", will sagen auf alles Neue im viel
grösseren Schulhaus in Seedorf und auf die vielen neuen
Schulkameraden. Beat Bossi, der hier anwesende
Schulratspräsident von Seedorf, kann die Kinderschar heute
beim Tanz auf der Bühne schon in Augenschein nehmen.
Bildungs-
und Kulturdirektor Josef Arnold wirft bei seiner Ansprache Fragen auf:
War der Entscheid "Zusammenschluss der Schulen Bauen-Seedorf" richtig?
- Wie sieht die Zukunft von Bauen aus? - Auf jeden Fall sei die neue
Situation eine grosse Herausforderung wie auch eine Chance für
die kleine Gemeinde.
Im Namen des Gemeinderates verabschiedet Elisabeth Arnold die Kinder und auch sie dankt den Lehrerinnen für den Einsatz und die geleistete Arbeit. ![]() Zum
letzten Teil der "Abschiedsfeier" bewirten Marly Zemp und Tocher Mara
die Gäste. Beim Apéro werden viele alte
Erinnerungen ausgetauscht. Die Wehmutsstimmung lockert sich bei dem
einen oder anderen Gläschen auf. Jung und Alt weiss nun: Das
historische Kapitel "Schule in Bauen" ist nun leider abgeschlossen.
Auf die Zukunft!
Allen alles Gute! Den verabschiedeten Lehrerinnen wünschen wir
einen angenehmen Neubeginn am neuen Arbeitsplatz!
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HERZLICHEN DANK FÜR DEN BESUCH UND IM VORAUS AUCH FÜR EIN FEEDBACK! EVELYNE SCHERER | Kontakt |